Sonntag, 10.06.2018
Berlin - Bredereiche
67 KM Gesamt:
1.707 KM
Die holprige Fahrt aus der Stadt mit dem Rad schenke ich mir,
setze mich stattdessen in die S-Bahn und fahre bis nach Oranienburg.
Ein toller
Radweg an der Havel entlang erwartet mich. Frohen Mutes mache ich mich auf den
Weg und erfreue mich an dem Vogelgezwitscher mit ostdeutschem Akzent, nicht
ahnend, dass ich heute noch Todesängste ausstehen muss.
Es ist schwülheiß, aber
meistens geht’s durch den Wald, so dass es erträglich ist. Leider ziehen immer
mehr Gewitterwolken auf. Als es anfängt leicht zur regnen, mache ich an einem
schönen Biergarten mit Kanu-Verleih und Zimmervermietung Pause. Ich überlege
mir noch kurz hier doch gleich ein Zimmer zu nehmen, aber es ist erst 14 Uhr
und das Radfahren macht Spaß heute.
Der Regen hört auf, die Wolken sind zwar
noch da, aber das ganze sieht nicht bedrohlich aus. Doch eine halbe Stunde
später setzt der Regen wieder ein und Donnergrollen ist zu hören.
Es kommt mir eine
Bauernregel in den Sinn. Eichen sollst du weichen, Buchen sollst du suchen. Also
suche ich die Buchen. Aber haben hier Buchen was zu suchen? Es sind wohl eher Eichen,
die hier nicht von der Stelle weichen.
An einer Bushaltestelle stelle ich mich
unter, um meine Regenjacke anzuziehen. Es wird ein längerer Aufenthalt. Das
Gewitter ist plötzlich da. So laut und
so bedrohlich, dass ich mir die Ohren zu halte, weil die Blitze und der sofortige
ohrenbetäubende Donner mich ständig zu Tode erschrecken. Ein heftiger
Platzregen setzt ein.
Nach einer
unendlich langen Zeit ist das Gewitter durch, der Regen hört auf, die Sonne
kommt zum Vorschein, als ob nichts gewesen wäre. Als ich gerade losfahren will,
ertönt die Sirene des Dorfes, so laut, dass ich nochmal zusammenzucke. Ich
warte lieber noch etwas an meinem Zufluchtsort.
Zehn Minuten später radle ich
wieder weiter mit dem Entschluss die nächste Unterkunftsmöglichkeit sofort zu
nehmen.
Als ich um die Ecke biege sehe ich, weshalb die Sirene ertönte. Ein
Blitz hat in ein Windrad eingeschlagen. Es brennt an der Spitze und eine
schwarze Rauchwolke steigt in den Himmel.
Ich muss dann noch ca. 10 Kilometer
fahren, um endlich ein freies, wenn auch etwas schmuddeliges Zimmer zu
ergattert.
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