Freitag, 8. Juni 2018

Lord Helmchen


Donnerstag, 07.06.2018       Damsdorf – Berlin   95 KM                        Gesamt: 1.640 KM

Nach einem kurzen Plausch mit meinem Gastgeber verließ ich die Blockhütte und machte mich auf in Richtung Berlin.
Neben den vielen Bodenbelägen, die ich bisher kennenlernen durfte, wie z.B. Schotter, mal feinkörnig, mal in Findlingsgröße oder die im Osten sehr beliebten Pflastersteine in allen erdenklichen Formaten, gerne auch mal hochkant verlegt, sind Betonplatten, mit und ohne Löcher auch sehr gerne gesehen.
Heute kommt nun noch Sand hinzu. Wer kam bloß auf die Idee auf einem Radweg eine zentimeter dicke Schicht Sand auszulegen? Ein Beachvolleyballer? Ein Radfahrer auf jeden Fall nicht. Fahren war unmöglich, schieben ging eigentlich auch nicht. Rechts und links Gestrüpp. Zwei Kilometer habe ich das Fahrrad halb geschoben, halb getragen und das am frühen Morgen. Ich habe mich dann riesig über die angrenzende Schotterpiste gefreut.
Besser wurde es dann erst gegen Mittag als ich Richtung Havel und Potsdam kam. Allerdings nahm dann auch der Verkehr zu und ich musste oft auf der Straße fahren. Ein Polizeiwagen überholte mich und die beiden Polizisten winkten mich ein paar Meter weiter auf die Seite. Ich ahnte schon was jetzt kommt und ich habe recht behalten.
Eine Helmdiskussion. Der Polizist wollte wissen, weshalb um Himmels willen ich meinen Helm auf dem Gepäckträger befestigt habe und nicht auf dem Kopf. Meinem einzigen schwachen Argument, dass ich die Gurte am Hals und den Druck auf dem Kopf nicht leiden kann und mir das ein Stück weit den Spaß am Fahrradfahren nimmt, kann man viele bessere Argumente dagegenhalten.
Allerdings kenne ich die alle schon und befürworte es ja auch einen Helm zu tragen und wenn ich mich unsicher fühle oder es für mich gefährlich erscheint trage ich ihn ja auch und so lange es keine Helmpflicht gibt, werde ich das so handhaben wie ich das für mich am besten halte.
Ein weiterer Radler kommt vorbei, mit Helm. Der Polizist nimmt es lächelnd zur Kenntnis. Fünf Minuten später der Nächste, ohne Helm. Ich grinse, Ausgleich. Da ich weiter möchte breche ich das Gespräch ab, auch weil mir der Polizist zunehmend auf die Nerven geht. Und so endet diese Diskussion wie so oft, ich bin unbelehrbar und der Gegenüber meint dann provozierend „ja dann stirbst du halt.“ Ganz schön respektlos. Der Brandenburger Bulle drückt das allerdings etwas anders aus: „und ich muss dann den Matsch von der Straße lesen“. Den Spruch fand ich dann wiederum lustig.
Kurz darauf fahre ich in Potsdam ein und ich kann schon einige Sehenswürdigkeiten wahrnehmen, aber das Sightseeing findet erst Morgen statt. Nun geht’s erst weiter zu meinem Hotel nach Berlin.
Ein Radler  fährt neben mir her und spricht mich an und wir erzählen etwas. Er fährt auch öfter lange Touren, auch gerne im Ausland. Er gibt mir den Tipp anstatt durch die Vorstadt von Berlin lieber den Mauerweg entlang zu fahren, das wäre zwar etwas weiter, aber angenehmer zu fahren.
Das mache ich dann auch und nach einigen schönen Kilometern Wald und Wiesen entlang des ehemaligen Grenzverlaufes tauche ich dann in die Großstadt ein.
Um meiner Linie treu zu bleiben setze ich nun auch den Helm auf. Ständiges sehen auf die Navigation und dann noch die Hektik und der Verkehr der Großstadt, das ist nicht so ohne. Vor allem die vielen Baustellen mit geänderter Verkehrsführung verlangen große Konzentration.
Da meine Unterkunft etwas außerhalb im Osten ist, muss ich wieder über jede Menge Pflastersteine hoppeln und ich bin sehr froh als ich endlich ankomme.
Hey hurrra, ein Meilenstein ist geschafft, ich bin mit dem Rad bis nach Berlin gefahren. Ich freue mich riesig.

PS: Happy Birthday FAL und liebe Grüße aus Berlin


2 Kommentare:

  1. Lieber TG- es ist uns ein Vergnügen,deinen Blog zu lesen.Vielen Dank,dass du dir die Zeit nimmst,deine Leser so unterhaltsam an deiner Reise,deinen Erlebnissen teilhaben zu lassen.Wir sind gespannt,was wir noch von dir lesen dürfen -und auch sehen- danke für die tollen Fotos! Wir wünschen dir, auf welchem Untergrund auch immer, behelmt oder nicht,weiterhin eine gute Fahrt, nette Menschen, gute Überraschungen.

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