Donnerstag, 28. Juni 2018

Ankunft an der Ruhr


Donnerstag, 28.06.2018          Bad Waldliesborn – Fröndenberg      70 KM          Gesamt: 2.730 KM

Nachdem ich mich gestern unnötiger Weise so beeilt habe, um das WM-Spiel zu sehen, werde ich heute eine gehörige Portion Tempo herausnehmen.
Mein Fahrrad ist im Nachbarhaus in der Garage untergestellt. Als ich es holen will sehe ich, dass ein kniehoher Hund im Hof liegt. Sobald ich näher komme steht er auf und fängt an zu knurren und legt die Ohren an. Ich mache noch einen Schritt auf ihn zu und sage ihm, dass er sich wieder hinlegen soll, ich hole nur mein Rad aus der Garage.
Das sieht er etwas anders. Sein Knurren hört sich nicht so an, als ob er blufft. Er geht langsam, ohne ein Lächeln auf mich zu, ich langsam zurück. Erst als ich wieder am Hoteleingang stehe gibt er sich zufrieden. Mein Rad ist definitiv sehr sicher in der Garage. Eine Hotelangestellte bestätigt ihm dann, dass ich ok bin.
Im 5 Kilometer entfernten Lippstadt frühstücke ich. Es ist heute endlich schön warm und sonnig und ich genieße die gemütliche Fahrt an der Lippe. Eine Stunde später bin ich in der sehr schönen Stadt Soest und frühstücke ein zweites Mal. Allerdings habe ich den Eindruck, dass in sämtlichen deutschen Städten gerade der Marktplatz neu gestaltet wird. Im Oktober sind die Bauarbeiten beendet, so lange kann ich nicht warten und setze meine Reise fort.
Eine weitere Stunde Fahrt und ich rolle in den Wallfahrtsort Werl, mit einem wunderschönen fertigen Marktplatz vor der Basilika. Ein Café lädt zum Frühstück ein.
Nun wird es dann allerdings doch noch etwas stressig heute, denn die nächsten drei Kilometer geht es auf einer viel befahrenen Landstraße weiter, ohne Radweg. Ich störe die PKW- und LKW-Fahrer und bin hier vollkommen Fehl am Platz. Blöderweise geht es auch noch bergauf, ich bremse die Motorisierten extrem aus und komme richtig ins Schwitzen.
Ich bin echt erleichtert, als diese Passage endlich vorüber ist und ich dann im kühlen Wald in absoluter Ruhe weiterfahren darf. Nach einem weiteren Anstieg kommt dann eine schöne Abfahrt hinab zur Ruhr, die mich heute und auch noch morgen in Richtung Ruhrgebiet begleiten wird.
Sehr gespannt bin ich, wie man durch diesen riesigen zusammenhängend bebauten Ballungsraum gelotst wird.
Heute ist mal wieder ein gutes Restaurant im Hotel dabei und es ist Schnitzeltag, d.h. Buffet mit verschiedenen Arten von Schnitzel, Beilagen, Gemüse, Salat und Desserts. Perfekt.








Südkorea

Relive 'Morning Jun 27th'


Mittwoch, 27.06.2018                  Bad Pyrmont – Bad Waldliesborn 103 KM            Gesamt: 2.660 KM

Es stellt sich heute die Frage, ob ich nun weiterhin meine Schwarz-Rot-Goldene Deutschlandmütze beim Fahren aufsetzen darf. So kurz nach dem Ausscheiden ist das natürlich schwierig zu entscheiden. Ich muss zunächst das Spiel analysieren, wo lagen die Fehler, lags an der Motivation, hätte ich vielleicht zusätzlich eine Fahne ans Fahrrad binden müssen? Auch ich möchte mich da nicht aus der Verantwortung nehmen.








Mittwoch, 27. Juni 2018

Bad Pyrmont


Dienstag, 26.06.2018                  Hannover – Bad Pyrmont     90 KM             Gesamt: 2.557 KM

Der Weg aus Hannover führt entlang an dem künstlich angelegten Maschsee, vorbei an der HDI-Arena durch die Auenlandschaft der Leine.
Seen, Bäche und Sümpfe erwecken den Eindruck man wäre am Amazonas. Würde sich hier ein Krokodil sonnen, würde ich mir nichts dabei denken.
Nun beginnt auch das Niedersächsische Bergland und die flachen Regionen des Nordens sind vorüber.
Nach einem kurzen Besuch bei den Ratten von Hameln mache ich mich weiter auf zu meinem Tagesziel Bad Pyrmont, einer historischen Kurstadt, die bestimmt schon bessere Zeiten erlebt hat, aber immer noch sehr belebt ist.














Hannover - Hauptstadt Nummer 12


Montag, 25.06.2018           Hannover     0 KM                                 Gesamt: 2.467 KM

Hannover kenne ich bisher nur aufgrund der Messe, der Cebit und der Expo 2000. Die Schönheit der Stadt werde ich an diesem Tag nicht finden, auch fehlt mir die Motivation hierzu, da ich immer noch etwas verfroren und müde bin. 
Als einzigen Programmpunkt picke ich mir das neue Rathaus mit Schlosscharakter heraus. Man kann den Turm besteigen und die Stadt von oben betrachten und das lohnt sich wirklich.  Zunächst werden 42 Meter mit einem Fahrstuhl überbrückt, danach ist noch Treppensteigen angesagt. Von oben kann man dann rundherum in alle Richtungen sehen.
Der Wind bläst kräftig hier oben und ich rede mir ein, dass die nächste Böe mich direkt über die recht niedrige Brüstung hebt, dementsprechend bin ich sehr vorsichtig und halte Abstand.
Mit etwas Shopping, Mittagsschläfchen und WM schauen verbringe ich den Tag. Ich lese von den Herrenhäuser Gärten, die sehr schön sein sollen, aber wie gesagt mir fehlt heute die Motivation, bei bewölktem Himmel, die Stadt zu erkunden.














Kalt


Sonntag, 24.06.2018            Kirchboitzen – Hannover  67 KM                  Gesamt:2.467 KM

So kraftvoll und energiegeladen und fröhlich und mit etwas Sonne und mit Rückenwind, wie ich gestern dahingeschwebt bin, so kraftlos bin ich heute. Außerdem ist mir kalt, ich könnte mal wieder etwas höhere Temperaturen gebrauchen.
Anstatt der 90 Kilometer entlang der Flussradwege, nehme ich lieber den direkten Weg. Für Hannover habe ich bereits im Voraus gebucht, so dass ich nicht erst suchen muss, sondern schon ein festes Ziel habe.
Auch in Hannover ist es noch recht frisch, so dass ich nur kurz aus dem Zimmer gehe, um etwas zu essen. Danach schaue ich gemütlich Fußball, drehe die funktionierende Heizung an und kuschel mich unter meine Decke. 

Montag, 25. Juni 2018

Kroos 90+5


Samstag, 23.06.2018            Bremen – Kirchboitzen   90 KM                 Gesamt: 2.400 KM

Lustlos starte ich heute in den Tag. Regen ist angesagt und kalt ist es auch immer noch. Meine Satteltaschen sind leicht, weil ich alles am Körper trage. Doch wieder mal kommt es anders als gedacht.
Der Regen bleibt aus und hin- und wieder kommt sogar die Sonne zum Vorschein. Entlang des herrlichen Weser-Radweges geht es aus der Stadt. Pfeifend radle ich gut gelaunt in Richtung Süden. Der kräftige Wind kommt heute von hinten, so dass ich so gut wie nicht treten muss, ich fliege dahin.
Mein Tipp für das Spiel gegen Schweden heute Abend ändert sich von 0:2 über 1:1 auf 3:0 für uns. Die hauen wir weg, bin ich überzeugt.
Die 90 Kilometer Tagesetappe ist dann auch schon um halb drei beendet. Ich gönne mir ein Mittagsschläfchen. Allerdings habe ich meine Unterkunft in Niedersachsens Niemandsland in der kleinen Ortschaft Kirchboitzen, am Rande der Lüneburger Heide gebucht.
In weiser Voraussicht habe ich unterwegs bei Rewe noch etwas zu Essen und zu knabbern eingekauft, sonst hätte ich mich nochmals aufs Rad schwingen müssen, weil es hier keine Möglichkeit gibt zu Abend zu essen.
Die Heizung im Zimmer ist bereits ausgeschaltet, es ist ganz schön kalt hier, ich friere und bin etwas traurig, weil ich über das Spiel heute Abend alleine schimpfen muss und ich nach dem Tor in letzter Minute niemanden habe zum Abklatschen. Ein langes Telefonat mit meiner fußballbegeisterten Frau :-) hilft darüber hinweg.






Bremen - Hauptstadt Nummer 11


Freitag, 22.06.2018            Bremen             0 KM                        Gesamt: 2.310 KM

Gestern war Sommeranfang. Heute hat es hier 10 Grad und ein eiskalter Wind weht. Das sind nicht die Eisheiligen und ist auch nicht die Schafskälte. Das ist einfach nur so kalt. Aber macht nichts, immerhin habe ich heute Fahrpause und kann mich an der schönen Stadt Bremen erwärmen.
Besonders das mittelalterliche Schnoor-Viertel hat es mir angetan. Viele kleine Gassen, Kneipen, Cafés und Geschäfte sind hier zu finden. Das alte und neue Rathaus, natürlich mit Grimms Bremer Stadtmusikanten prägen die Altstadt.
Bremen steht ganz weit oben auf der Liste der schönsten Städte, die ich bisher auf meiner Reise kennenlernen durfte. Eine laue Sommernacht passend zur WM wäre hier perfekt. Aber der Winter musste ja zurück kommen. Wann hatte eigentlich Bremen zuletzt Schnee?
Was mir noch auffällt ist, dass es hier viele große Menschen gibt. Also körperlich groß. Ob das vom Fisch essen kommt oder von den Wikinger-Genen?
Erwähnen möchte ich auch noch meine sympathische Gastgeberin Nio (www.niomusic.de), die mir eine so tolle Bewertung bei der privaten Buchungsplattform geschrieben hat. Ich kann das nur zu gerne zurück geben. Wer den Gedanken trägt Bremen zu besuchen, dem kann ich die schöne, zentral gelegene Wohnung nur empfehlen.