Donnerstag, 17. Mai 2018

falsche Entscheidung, richtige Entscheidung


Mittwoch, 16. Mai 2018    Welden – Bad Wörishofen       70 KM              Gesamt: 330 KM

Nach einem Cappuccino verabschiede ich mich von meiner netten Gastfamilie. Die Einladung in den Kraichgau steht. Agnes Cousin betreibt in München eine Pension, sie gibt mir noch die Kontaktdaten. Schön war es in Welden.
Bei leichtem Nieselregen fahre ich ein paar Kilometer und mache in einer Bäckerei in Aystetten eine Frühstückspause und überlege mir, wie es nun weiter gehen soll. Nach München wären es noch 80 Kilometer, soweit möchte ich eigentlich heute nicht mehr fahren, zumal es die ganze Zeit regnet. Trotzdem recherchiere ich mal nach geeigneten Unterkünften und muss erfahren, dass bis Freitag eine Messe in München ist. In den nächsten beiden Tagen kostet selbst ein Sofa in einer privaten WG ein horrendes Geld. Auch Agnes Cousin hat erst ab Freitag wieder etwas frei. Also klappere ich das Umfeld ab, Ingolstadt, Landshut, alles dicht. Nochmal auf gut Glück losfahren möchte ich heute definitiv nicht, man soll es ja auch nicht überstrapazieren, das Glück. Da fällt mir ein Hotelangebot in Bad Wörishofen ins Auge. Top-Bewertungen und ein sehr günstiger Preis. Aber wo liegt das? Oha, doch etwas weg von München und meiner Route. Ich suche weiter, finde aber nirgendwo etwas passendes, weder Hotel noch Pension oder eine Privatunterkunft über Airbnb. Auch die Jugendherbergen im Umkreis sind belegt. Ich schaue mir nochmal das Hotel in Bad Wörishofen an und lese etwas von einer Therme, drücke auf den Knopf und buche ein Zimmer für zwei Tage. Am Freitag habe ich mich dann bei Agnes Cousin in München angemeldet. Punkt. So wird es jetzt gemacht.
Nach Bad Wörishofen sind es noch 55 Kilometer, die ich im Dauerregen fahre und mit erheblichen Steigungen. Die falsche Entscheidung denke ich, ich hätte doch nochmal im 10 Kilometer entfernten Augsburg schauen sollen. Irgendwann ist man dann mal komplett durchnässt, aber wenn man in Bewegung bleibt, ist das nicht schlimm. Bei einer Pause wechsle ich die Kleider damit ich nicht auskühle und weiter geht es. Von der Umgebung bekomme ich nichts mit, der Blick ist nur auf den Weg gerichtet, ich denke nichts, höre nur das monotone prasseln des Regens und trete langsam und gleichmäßig in die Pedale. Kilometer um Kilometer, Ortschaft um Ortschaft, hoch und runter.
Gegen Nachmittag treffe ich in meinem Hotel ein, ein super großes, schönes Zimmer erwartet mich, morgen fahre ich nicht und wellnesse in der Therme.  Das war genau die richtige Entscheidung.

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