Montag, 28. Mai 2018

Erfurt - Hauptstadt Nummer 3


Freitag, 25.05.2018      Erfurt     0 KM              Gesamt: 875 KM
Um 18:15 h geht mein Zug in Richtung Heimat, so dass ich nun viel Zeit habe Erfurt zu erkunden. Der Regen hat sich verzogen, es ist etwas schwül und bewölkt.
Sofern ich nur einen Tag für eine Stadt Zeit habe, ziehe ich einfach nur gerne durch die Straßen und lasse Gebäude, Leute und Atmosphäre auf mich wirken. Mir gefällt Erfurt im Grunde gut.
Viele große alte Häuser, ein mächtiger Dom, der über die Stadt ragt, nicht die übermäßigen Touristenmassen, beschaulicher Kleinstadtcharakter mit netten Cafes, Kneipen und Restaurants und das Flüsschen Gera, das sich sanft seinen Weg durch die Stadt bahnt.
Prägnant sind jedoch auch die vielen Graffitis, teils mit künstlerischem Anspruch, aber oft ist es einfach nur Sachbeschädigung. Es wird kein Halt von den Sprayern gemacht, ob Stromhäuschen, Mülltonnen, Straßenlaternen, Hauswände, alles ist bemalt oder beschmiert mit Tags, Schriftzügen, Parolen, Figuren, Provokationen.
Mir gefallen gut gemachte Graffitis an den passenden Stellen, in Erfurt verderben sie aber den guten Eindruck, den man von der Stadt erhalten könnte. Natürlich ist es auch nicht der Anspruch der Sprayer einem Touristen ein schönes Stadtbild zu präsentieren, diejenigen die damit provozieren wollen, haben ihr Ziel bei mir zumindest teilweise erreicht.
Im Bistro Paulinchen werden schwäbische Köstlichkeiten angeboten und ich ziehe eine Maultaschensuppe einer Thüringer Bratwurst vor. Schande über mich, aber es war sehr lecker und das Paulinchen ist nicht nur ein Bistro, sondern auch eine Galerie mit sehr schönen Bildern an den Wänden.
Mit gemischten Gefühlen reise ich nun von Erfurt ab. Zwei Wochen sind vorüber, sechs liegen noch vor mir. So vieles habe ich nun schon erlebt, neues gesehen, unbekannte Ortschaften durchfahren, mit dem Wetter gekämpft, viele kleine Begegnungen mit netten Leuten gehabt. Doch was mich nach wie vor am meisten begeistert ist es die Natur zu erleben, mit allen Sinnen. An meine Grenze gehen musste ich bisher nicht, weder körperlich noch mental und das ist auch gut so und doch bemerke ich, dass ich etwas ausgelaugt bin, körperlich und auch hier beim Schreiben.
Ich freue mich so sehr darauf, dass es am Montag frisch und munter weitergeht und kann es jetzt kaum erwarten endlich daheim zu sein, meine Familie zu sehen, im eigenen Bett zu schlafen, morgen den Rasen zu mähen und den Geburtstag meines Vaters zu feiern.

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