Mittwoch, 30. Mai 2018

über Stock und Stein


Mittwoch, 30.05.2018    Gera – Podelwitz           Gesamt: 1.085 KM

Nachdem ich die großen Städte hinter mir gelassen habe, komme ich heute durch Ortschaften wie Paitzdorf, Mennsdorf, Posterstein, Nöbdenitz, Schmölln, Saara….kennt ihr alle oder?
Landschaftlich ist es heute total unterschiedlich. Ich durchfahre sehr viele kleine Dörfer, mein Weg führt mich über Höhenzüge, mit tollen Aussichten oder auch durch kühle Wälder und Auen. Die Wegbeschaffenheit ist teilweise sehr abenteuerlich. Manchmal denke ich, dass meine Routenapp versehentlich das Kartenmaterial von 1870 zugrunde gelegt hat. Mein Rad tut mir zwischendurch echt leid, ich hoffe, dass es noch eine Weile durchhält.
Und hey, ich habe die 1000 Kilometer-Marke geknackt. Rekord.Rekord.Rekord.
Und ich habe die Landesgrenze zu Sachsen überschritten, wo genau habe ich mal wieder nicht mitbekommen.
Da ich morgen in Dresden ankommen möchte und es immer noch recht weit bis dahin ist, bin ich heute etwas weiter gefahren und habe die 100 KM voll gemacht.
Übernachten werde ich heute im Wasserschloss Podelwitz. Endlich darf ich mal ein Schlossherr sein, oder doch lieber das Gespenst?








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Gera


Dienstag, 29.05.2018   Weimar – Gera     82 KM               Gesamt: 985 KM
Schweren Herzens verlasse ich das schöne Weimar und nun geht es schnurstracks in Richtung Osten.
Etwas mehr Kraft in den Beinen habe ich mir schon versprochen nach den Ruhetagen, aber so ganz locker kann ich die 80 KM am Tag noch nicht absolvieren. Insgesamt waren heute 426 Höhenmeter zu meistern, es ging immer mal wieder kräftig hoch, dafür hatte ich dann auch eine schöne Abfahrt.
Nach Erfurt ist Jena die zweitgrößte Stadt in Thüringen, hier mache ich allerdings nur einen kurzen Stopp, schiebe das Rad durch die Innenstadt und schwupp bin ich in Gera, der drittgrößten Stadt in Thüringen.







Weimar


Montag, 28.05.2018      Erfurt - Weimar    28 KM              Gesamt: 903 KM

Nach zwei Tagen Heimaturlaub heißt es nun wieder zurück aufs Rad. Es war schön wieder zu Hause zu sein. Es wurde viel erzählt, gelacht und gefeiert.
Eine schöne Begegnung hatte ich mit Bernd K., den ich zufällig beim Einkaufen traf. Er wähnte mich noch auf der Tour und wusste nicht, dass ich die Reise unterbreche. Sehr ungläubig schaute er mich an, als ob ich alles bisherige erfunden hätte und nun entlarvt wäre.
Der Abschied fällt mir dieses Mal wesentlich schwerer als noch vor 14 Tagen. Irgendwie fühlt es sich jetzt an, als ob ich weg muss, als ob irgendein Zwang dahinter stehe.
Die Rückreise nach Erfurt im überfüllten ICE macht auch nicht wirklich Spaß, schnarchende, hustende, laute Leute sind um mich herum.
Um 16 Uhr stehe ich nun wieder vor meinem gepackten Fahrrad. Geplant ist in das ca. 25 Kilometer entfernte Weimar zu fahren, ein Zimmer habe ich bereits gebucht. Besonders fit fühle ich mich nach den Feierlichkeiten nicht. Ich frage mich tatsächlich warum ich das ganze überhaupt mache.
Um 19 Uhr bin ich geduscht und laufe in die Stadt, setze mich, trinke etwas, Goethe und Schiller im Blick. Nahe dem Schloss esse ich zu Abend und erkunde danach mit dem Fotoapparat die Stadt und bin urplötzlich wieder beim Reisen angekommen.
Weimar ist eine herrliche Stadt. Man kann sofort erahnen, weshalb Goethe, Schiller, Bach oder auch Hans-Christian Andersen sich hier wohl gefühlt haben. Besonders der Park an der Ilm hat es mir angetan. Es ist eine laue Vollmondnacht, überall sitzen Leute im grünen Gras oder laufen an der beschaulichen Ilm entlang spazieren.  

Bei meinen kurzen Aufenthalten in den Städten kann ich mir nur einen ersten Eindruck verschaffen. Hier bedauere ich das sehr. Zu gerne würde ich drei, vier Tage hierbleiben und die geschichtsträchtige Stadt genießen, doch morgen früh geht es weiter in Richtung Dresden.















Montag, 28. Mai 2018

Erfurt - Hauptstadt Nummer 3


Freitag, 25.05.2018      Erfurt     0 KM              Gesamt: 875 KM
Um 18:15 h geht mein Zug in Richtung Heimat, so dass ich nun viel Zeit habe Erfurt zu erkunden. Der Regen hat sich verzogen, es ist etwas schwül und bewölkt.
Sofern ich nur einen Tag für eine Stadt Zeit habe, ziehe ich einfach nur gerne durch die Straßen und lasse Gebäude, Leute und Atmosphäre auf mich wirken. Mir gefällt Erfurt im Grunde gut.
Viele große alte Häuser, ein mächtiger Dom, der über die Stadt ragt, nicht die übermäßigen Touristenmassen, beschaulicher Kleinstadtcharakter mit netten Cafes, Kneipen und Restaurants und das Flüsschen Gera, das sich sanft seinen Weg durch die Stadt bahnt.
Prägnant sind jedoch auch die vielen Graffitis, teils mit künstlerischem Anspruch, aber oft ist es einfach nur Sachbeschädigung. Es wird kein Halt von den Sprayern gemacht, ob Stromhäuschen, Mülltonnen, Straßenlaternen, Hauswände, alles ist bemalt oder beschmiert mit Tags, Schriftzügen, Parolen, Figuren, Provokationen.
Mir gefallen gut gemachte Graffitis an den passenden Stellen, in Erfurt verderben sie aber den guten Eindruck, den man von der Stadt erhalten könnte. Natürlich ist es auch nicht der Anspruch der Sprayer einem Touristen ein schönes Stadtbild zu präsentieren, diejenigen die damit provozieren wollen, haben ihr Ziel bei mir zumindest teilweise erreicht.
Im Bistro Paulinchen werden schwäbische Köstlichkeiten angeboten und ich ziehe eine Maultaschensuppe einer Thüringer Bratwurst vor. Schande über mich, aber es war sehr lecker und das Paulinchen ist nicht nur ein Bistro, sondern auch eine Galerie mit sehr schönen Bildern an den Wänden.
Mit gemischten Gefühlen reise ich nun von Erfurt ab. Zwei Wochen sind vorüber, sechs liegen noch vor mir. So vieles habe ich nun schon erlebt, neues gesehen, unbekannte Ortschaften durchfahren, mit dem Wetter gekämpft, viele kleine Begegnungen mit netten Leuten gehabt. Doch was mich nach wie vor am meisten begeistert ist es die Natur zu erleben, mit allen Sinnen. An meine Grenze gehen musste ich bisher nicht, weder körperlich noch mental und das ist auch gut so und doch bemerke ich, dass ich etwas ausgelaugt bin, körperlich und auch hier beim Schreiben.
Ich freue mich so sehr darauf, dass es am Montag frisch und munter weitergeht und kann es jetzt kaum erwarten endlich daheim zu sein, meine Familie zu sehen, im eigenen Bett zu schlafen, morgen den Rasen zu mähen und den Geburtstag meines Vaters zu feiern.

Freitag, 25. Mai 2018

gefährlicher Trip nach Erfurt


Donnerstag, 24.05.2018       Masserberg – Erfurt    68 KM            Gesamt: 875 KM

Es schüttet. Regen ohne Ende. Es sind zwar nur 65 Kilometer bis Erfurt, aber irgendwann muss ich halt los. Als ich um zehn Uhr aufs Rad steige, nieselt es nur noch und ich bin guter Dinge.
Der Rennsteigradweg ist hier dem Wanderweg gleichgesetzt, das heißt es ist kein Weg sondern ein Pfad. Durch den starken Regen die ganze Nacht ist er mit dem Rad kaum befahrbar, also weiche ich auf die Landstraße aus. Es ist zwar wenig Verkehr, aber die doch ab und zu vorbeifahrenden Autos machen mir etwas Angst.
Den Blick ständig nach hinten gerichtet, halte ich ab und zu an und lasse die Fahrzeuge vorbeifahren. Bei Gegenverkehr auf der kurvenreichen Strecke wird es mitunter ganz schön eng. Ich muss an meinen zwei Häuser weiter wohnenden Nachbarn Theo denken, seines Zeichens Künstler, Radprofi und Tüftler. Er hat sich an seinen Fahrradhelm, den ich heute sicherheitshalber auch trage, einen Zahnarztspiegel drangebastelt und hat somit einen perfekten Rückspiegel. Das könnte ich heute auch gut gebrauchen.
Es setzt nun wieder heftiger Regen ein, das Fahren ist anstrengend. Die Brille ist mit Tropfen übersäht, so dass mein Blickfeld eingeschränkt ist. Bergauf müssen die Autos stark abbremsen, wenn sie mich nicht gleich überholen können, bergab ist es anstrengend das Rad bei dem Starkregen unter Kontrolle zu halten, die Bremsen greifen nicht optimal, überholende Autos geben mir einen Windschub.
Immer wieder halte ich an. Für jede kleine Ortschaft bin ich dankbar, weil die Autos da nur fünfzig oder dreißig fahren dürfen. Zwischen Neustadt am Rennsteig und Möhrenbach steigt es an und es kommt zu dem starken Regen nun noch starker Nebel. 


Entgegenkommende Fahrzeuge kann ich trotz Licht erst kurz vorher erkennen, das macht keinen Sinn, das ist zu gefährlich auf der Straße. Ich versuche nochmal mein Glück auf dem Wanderpfad, aber ständig rutscht mir das Vorderrad weg, es bleibt mir nichts anderes übrig als zu schieben. Das macht keinen Spaß heute.
Der Regen bleibt, der Nebel bleibt, aber ich komme nun auf eine Fahrradstraße, es geht kilometerweit im Wald auf geteertem Weg leicht bergab. Keine Autos, Stille kehrt wieder ein, die Laune steigt merklich. So könnte es meinetwegen weitergehen bis Erfurt, doch leider kommt es anders, ich muss zurück auf die Landstraße und nun ist kein begleitender Weg mehr auf der Seite, weder ein Fahrradweg noch ein Wanderweg. Und der Verkehr nimmt zu.
Die verschiedenen Ortschaften liegen zwei bis vier Kilometer auseinander. Ich schaue nach hinten, kommt kein Auto gebe ich Vollgas, immer wieder den Blick nach hinten, anhalten, erschrecken, wenn ich es nicht habe kommen sehen oder hören. Zum Glück hat sich der Nebel gelegt, es ist zumindest freie Sicht. In einer kleinen Ortschaft halte ich an, stelle mich unter einem Vordach unter, vollkommen durchnässt. Auf der Hauptstraße ziehe ich mich um und tausche meine nassen gegen trockene Klamotten, die vorbeifahrenden Autos und die Blicke auf meinen nackten Oberkörper sind mir in dem Moment ziemlich egal. 
Es geht noch einige Kilometer stressig weiter bis ich nach Arnstadt komme, 20 Kilometer vor Erfurt. An einer Bushaltestelle wechsle ich nun auch die Socken und die Schuhe, ein sehr angenehmes Gefühl, wieder mit trockenen Füßen zu fahren.
Ein herrlicher Waldweg, mit besonderen Bäumen und einem ganz besonderen Duft führt entlang der Gera in Richtung Erfurt.


Ich entspanne wieder und komme glücklich bei meiner heutigen Unterkunft an, der Jugendherberge. Das gebuchte Einzelzimmer ist im Grunde ein Dreibettzimmer, mit Dusche und WC. Ich fühle mich erinnert an Bundeswehrzeiten. Kein Bild an der Wand, die Betten, ein Tisch, ein Stuhl und das wars. Bettzeug habe ich erhalten, überziehen darf ich selbst, alles kein Problem, aber günstig ist es jedoch deswegen auch nicht. Für 10 Euro mehr erhalte ich schon ein schönes Zimmer in einem Hotel oder einer Pension.
Allerdings bei geplant 60 Tagen machen sich 10 Euro mehr oder weniger pro Übernachtung in der Urlaubskasse schon bemerkbar. Ich werde weiterhin darauf achten, dass ich mein Budget nicht überschreite und versuchen günstig zu übernachten, jedoch auch mit dem Komfort, den ich mir für meinen Urlaub zuspreche. Geschlafen habe ich gut, das Frühstück war auch soweit ok.

Mittwoch, 23. Mai 2018

Oben


Mittwoch, 23.05.2018      Seßlach – Masserberg 62 KM                Gesamt: 807 KM

Heute sitze ich sehr lange am Frühstückstisch, ich esse alles was das Buffet zu bieten hat und zögere die Abreise noch etwas hinaus. Doch der Berg ruft.
Um das Ganze nicht zu einfach zu machen habe ich die 40 Kilometer bis ich zu den Bergen komme Gegenwind. Nach 11 Kilometern fahre ich durch Ummerstadt und sehe auf einem Plakat Thüringen stehen, habe ich etwa schon die Grenze überquert? Ich frage einen Mann am Wegesrand und tatsächlich zwei Kilometer vorher war die Grenze zu Bayern. Das ist ja nun nicht irgendeine Grenze gewesen und ich habe es nicht bemerkt, das wäre vor 30 Jahren noch anders gewesen.
Nur langsam komme ich gegen den Wind vorwärts, trotzdem ist das Wetter ganz passabel, nicht zu warm und nicht zu kalt. Es läuft heute nicht so recht, die Beine sind etwas schwer, vielleicht war es nicht die beste Entscheidung am Tag vor der Bergetappe so weit zu fahren.
Nach 25 Kilometern ist schon fast Mittag und ich treffe in Bad Rodach ein. Ich fahre erst am Bahnhof vorbei, dann an einem Thermalbad, in der Ortsmitte befindet sich ein Massagesalon. Ein sehr nettes Städtchen mit einem großen Marktplatz und vielen kleinen Geschäften und Hotels in pittoreskem Fachwerk. In einem Straßencafé sitzt ein alter Mann, mit einem langen weißen Rauschebart und einem uralten verschlissenen Radlershirt auf dem „Radtour Deutschland 1966“ steht. Als er mein gepacktes Rad sieht schaut er kurz hoch, reißt die Augen weit auf und ruft „ich muss zum Berg“. Doch sofort verändert sich wieder sein Blick und selig lächelnd trinkt er sein Weizenbier. Ich werfe einen Blick ins Café und eine hübsche Blondine mit wallendem Haar lächelt mich an, vor ihr die herrlichsten Kuchen und Leckereien. Hier möchte ich so gerne bleiben.
Von weit weit weg dringt jedoch ein leises „Thomas Thomas du musst weiter, sonst bist du hier verloren“ in mein Ohr und ein leichter Windhauch lässt mich stolpern, so dass ich fast über mein Rad fallen. Die Verkäuferin lächelt mir zu. Doch ich komme zur Vernunft und verlasse schnell dieses lasterhafte Dorf der Versuchungen, nicht ohne vorher bei dem Mädel einen Erdbeerkuchen mit Sahne zu bestellen, ich habe ja schließlich Urlaub.
Weitere 15 Kilometer weiter auf ebener Strecke aber gegen den Wind, komme ich zum Thüringer Wald, der ans Thüringer Schiefergebirge angrenzt. Jetzt wird es ernst. Ein kleines Brünnlein steht am Waldeingang, neben dem Waldweg fließt ein Bach. Herrlich, wenn es nur nicht den Berg hoch ginge. Immerhin ist es schön kühl hier im Wald, doch nach nur wenigen Metern werde ich von den Mücken angefallen. Entfliehen kann ich ihnen mit dem langsamen bergauf Tempo nicht. Ich lasse mich zurück zu dem Brunnen rollen und wasche mir mit dem eiskalten Wasser den Schweiß ab. Danach massiere ich meine Waden, meine Oberschenkel und meine Arme mit Allgäuer Latschenkiefer ein, für eine gute Durchblutung meiner strapazierten Muskeln. Meinen Sonnenschutz erneuere ich auch und es kommt noch eine dicke Schicht Sonnencreme darauf. Zu guter Letzt sprühe ich nun noch auf alle nackten Stellen großzügig Autan drüber. Noch etwas Deo unter die Achseln, falls ich Menschen begegne und es kann losgehen.
Nach ein paar Metern komme ich wieder heftig ins schwitzen, aber die Mücken bleiben mir fern, die Mixtur zeigt Wirkung. In Serpentinen werde ich den Berg hochgeführt, allerdings muss ich mich damit abfinden, dass bei der nächsten Kehre nicht oben ist, das passiert nicht, Meter um Meter, Kilometer um Kilometer geht es den Berg hoch, immer weiter. Den einen Weg zu einer Kehre schalte ich etwas hoch und gehe aus dem Sattel, den anderen schalte ich runter und fahre im Sitzen, nach 10 Wendungen macht mir das Spiel keinen Spaß mehr.
Ein kleiner See in der Nähe der Quelle der Werra bietet eine willkommene Einladung zu einer Pause. Doch ich bin auf der Hut, jeder weiß doch, dass es im Thüringer Wald Luchse, Wölfe, Bären und Säbelzahntiger gibt. Ich trage nochmals meine spezielle Bodylotion auf und hoffe, dass auch die großen Tiere dadurch keinen Appetit auf mich bekommen und Abstand von mir halten.

Immer wieder halte ich an, trinke, esse ein paar Nüsse oder Vollkornbrot, schiebe etwas, steige wieder auf und fahre ein paar Meter und versuche mich vom Fahren abzulenken. Der Körper kann es ja, nur der Kopf macht so seine Probleme.
Kraftvoll fährt Jan Thomas Ullrich den Berg hoch, dieses Mal wird er die Tour de Thüringen gewinnen und die letzte Lücke seiner grandiosen Radkarriere schließen, doch ganz locker zieht Lance Ebike Armstrong an ihm vorbei und grinst hämisch. Tja, Lance hat wohl heute die besseren Vitamine im Blut.
Immer wieder spüre ich auch, dass jemand an mich denkt, mich anfeuert und mir ein paar Meter Schub gibt, vielen Dank, ihr seid die Besten.  Nie verliere ich den Mut oder die Ausdauer.
Da bei meiner GPS-Uhr konstant 230m Höhe angezeigt wird und das sehr demotivierend ist, wenn man tritt und tritt und angeblich nicht an Höhe gewinnt, lasse ich an einem Abzweig kurz das Rad stehen und gehe zu einer nahegelegenen Hütte mit einer Schautafel.
Ungläubig lese ich, dass ich bei 752m angekommen bin, kann das sein? Bin ich tatsächlich schon fast oben? Ein unbeschreibliches Glücksgefühl übermannt mich, ich werde es gleich schaffen und bin fast am höchsten Punkt der ganzen Reise. Ich renne zu meinem Rad, springe auf, um die letzten Meter noch zu meistern, nach 10 Metern jedoch, bin ich so außer Puste, dass ich anhalten muss und erstmal durchatmen. Es geht immer noch den Berg hoch, also mach langsam, sage ich zu mir. Nach einer Weile komme ich zu einer Hütte, 792m über NN, steht am Giebel.

Einen längeren Moment verweile ich hier und lasse die Umgebung und die schönen Gefühle wirken und denke über meine verrückte Reise nach. 
Mit einem Grinsen im Gesicht, radle ich nun weiter auf dem Höhenweg mit tollen Ausblicken über den Thüringer Wald. Alleine dafür hat sich die Plackerei gelohnt.

Es ist nun Zeit für einen Kaffee und ich freue mich, dass der Weg in zwei Kilometern aus dem Wald heraus in eine Ortschaft führt. Wie schnell doch jetzt plötzlich zwei Kilometer geradelt sind und das ist auch gut, denn es bewölkt sich zusehends.
Die Hauswände und die Dächer hier im Kurort Masserberg sind mit grauem Schiefer bekleidet, typisch für diese Gegend, so ganz anders als daheim. Kaum Platz genommen auf der Terrasse im Café Kaiser fängt es auch schon an zu regnen. Zusammen mit zwei anderen Gästen flüchte ich mich unter eine Veranda.

Wir kommen ins Gespräch und ich beantworte sehr gerne die Fragen zu meiner Reise. Das Paar macht hier in der Gegend Urlaub und kommt aus Hamburg. Der Mann war hier schonmal zur Kur und ist auch ein begeisterter Radler. Beim Abschied scherzten wir, dass wir uns bestimmt in Hamburg, oder zur Kieler Woche im Norden wieder sehen. Werde ich es wirklich schaffen bis ganz in den Norden, denke ich mir, na klar es geht ja jetzt abwärts.
Da nicht abzusehen ist, dass es aufhört zu gewittern und zu regnen beschließe ich hier in Masserberg zu übernachten, genug geschafft für heute. Morgen sind es dann noch 65 Kilometer bis Erfurt, zunächst noch auf dem Höhengrad und dann bis in die Stadt abwärts. Eine schöne Tour, nur hoffentlich verzieht sich das Gewitter.
Wohnen tue ich heute in dem Sporthotel Rennsteig, sehr schick in einem großen Zimmer, zu einem relativ günstigen Preis. Meinen Tagesbericht schreibe ich an der schönen Hotelbar bei einem Feierabendbier.
Morgen kommt nun eine weitere große Herausforderung in Erfurt auf mich zu. Ich werde in einer Jugendherberge übernachten.




Dienstag, 22. Mai 2018

der Ritt durch das Frankenland


Dienstag, 22.05.2018      Nürnberg – Seßlach  106 KM                  Gesamt: 746 KM

Heute ist mal wieder schönstes Thomas Radlerwetter und ich fahre gut gelaunt aus Nürnberg in Richtung Bamberg. In Nürnberg und zuvor auch in München hat sich viel getan, damit die Radfahrer sicherer in der Stadt unterwegs sein können. Es gibt viele Radwege, die getrennt sind von den Autos und den Fußgängern.
An der Pegnitz und an der Regnitz entlang verläuft die wunderschöne Route über Fürth nach Erlangen, um dort auf den Main-Donau-Kanal zu treffen. Wir haben ja gestern gelernt, dass der Kanal bis Bamberg führt. Ach du meine Güte, was mir gestern schon nach 10 Kilometern zu viel wurde, habe ich jetzt fast 50 Kilometer vor mir. Da brauche ich heute etwas Ablenkung und stecke mir die Kopfhörer ins Ohr und lasse mich vom Beat der 80er vorwärts treiben.
Mittags um halb zwei bin ich dann in Bamberg und möchte in der Altstadt erstmal einen Kaffee trinken. Langsam auf dem wirklich breiten Gehweg fahrend versuche ich mich zu orientieren. Da ruft von der Fahrbahn ein Ordnungshüter auf dem Rad zu mir rüber: „a bissl älter als 10 bist aber schon, odda ?“ Ich fahre runter vom Gehweg und an der nächsten Ampel stehe ich neben dem Sheriff. „Da unten ist der Fernradweg“ meint er zu mir und ich merke, dass er mich aus seiner Stadt haben möchte. „Nein ich möchte in die Altstadt“ erwidere ich und schweigend fahren wir beide links rum zur Fußgängerzone. Im nächsten Saloon genehmige ich mir eine Flasche Whisky und überlege mir, was zu tun ist. Auch der Hilfssheriff ist mittlerweile eingetroffen und Blei liegt in der Luft. Aber ich habe eine Mission zu erfüllen, lasse den Colt im Gürtel und reite weiter gen Norden.

Langsam und gemächlich fahre ich heute noch 40 Kilometer weiter, um mir den notwendigen Puffer für das Kommende herauszufahren. Der Rennsteig, ich muss über den Kamm des Thüringer Waldes, der Alp d´Huez meiner Tour.
Am Freitag muss ich in Erfurt sein, weil ich abends meine Reise unterbreche, mit dem Zug zurück fahre und an den Feierlichkeiten des 80. Geburtstages meines Papis teilnehme. Am Montag geht’s dann wieder mit dem Zug nach Erfurt zu meinem wartenden Rad.

So sitze ich nun also in dem wunderschönen Mittelalterstädtchen Seßlach und plane meine weitere Vorgehensweise. Bis zum höchsten Punkt, ca. 800 m über NN, sind es 70 Kilometer. Wenn ich das morgen schaffen würde, könnte ich am Donnerstag ganz locker nach Erfurt, der dritten Hauptstadt fahren, mir gemütlich die Stadt ansehen und am Freitag mit der Bahn in Richtung Heimat fahren.
Mittlerweile kann ich das Höhenprofil ganz gut lesen und die zu bewältigen Höhenmeter richtig einschätzen. Also es wird hart werden. Viele DeutschlandHauptstädteTourenRadler sind daran gescheitert und haben sich seither nie wieder auf ein Fahrrad gesetzt oder sind Ebiker geworden. Natürlich kann ich auch schieben, aber das macht es mit dem Gepäck nicht einfacher. Oder ich kann morgen nur 40 KM fahren und dafür am Donnerstag mehr, aber ganz egal, ich muss da irgendwie und irgendwann hoch und dafür brauche ich eure Unterstützung.
Helft mir, denkt an mich, schiebt mich an, gebt mir etwas Rückenwind, puscht mich, feuert mich an, schreit mich an, tretet mir in den Hintern,
aber bitte nicht übertreiben.






Montag, 21. Mai 2018

Profisportler und Punks


Montag, 21.05.2018       Kipfenberg – Nürnberg  78 KM        Gesamt: 640 KM

Nach wieder einmal einem sehr ausgiebigen und leckeren Frühstück mache ich mich um 9 Uhr auf den Weg nach Nürnberg. Endlich ist es genau mein Wetter, die Sonne scheint, ein leichter Wind weht, ich kann mit kurzen Hosen und Shirt fahren. Ich schmiere mich mit Sonnencreme ein und los geht es.
Die ersten Kilometer geht es dem landschaftlich herrlichen, top-ausgebauten Altmühltal-Radweg entlang. Ein 5-Sterne-Radweg mit Auszeichnung. Der Weg ist schon um diese Uhrzeit stark frequentiert von Tourenradlern. Ich bin nun nicht mehr der Exot, der mit vollgepacktem Rad durch abgelegene Ortschafen fährt, ich bin einer von vielen. Hier muss ich mich an Regeln halten um integriert zu sein. Nicht einfach rechts und links schauen, spontan anhalten um Fotos zu machen, immer schön das Tempo halten, freundlich grüßen, Rücksicht auf die Kleinen nehmen. Hält man sich schön brav an die Vorschriften der Radlergilde ist alles gut, Fehler werden jedoch nicht akzeptiert. Ich fühle mich unter meines gleichen.
Bei einer kleinen Pause treffe ich auf eine Truppe älterer Leute mit Ebikes, ein kurzes Späßchen im Radler-Fachjargon und weitergehts. Hier wird hochdeutsch oder bayrisch gesprochen, ich gebe mir alle Mühe und das wird honoriert. Beim nächsten Stopp auf einem Grillplatz tummeln sich Radler-Familien mit Kindern. Eine Mutter beäugt mich etwas kritisch, wohl weil mein Helm auf dem Gepäckträger ist und nicht auf dem Kopf und was ist mit der Vorbildfunktion für die Kinder?
Ich bekomme Angst. Muss ich jetzt zurück auf die Landstraße, wo das Leben als Radfahrer nichts zählt? Wo der Feind, der Autofahrer keine Rücksicht auf Verluste nimmt und gnadenlos knapp an einem vorbeirast, wo man als Störfaktor angesehen wird, als Verkehrsteilnehmer zweiter Klasse, wo man machtlos gegen die Macht des Stärkeren ist? Ich möchte doch so gerne dazugehören zu dem Volk der ordentlichen Tourenradler auf dem 5-Sterne-Radweg, aber den Helm möchte ich nicht aufsetzen müssen, das möchte ich selbst entscheiden dürfen, darf ich das selbst entscheiden ohne verurteilt zu werden?
Nach einigen Kilometern verlasse ich den Altmühltal-Radweg wieder und folge meiner Route in Richtung Nürnberg. Schön wars im Schlaraffenland der Radfahrer, aber so richtig frei habe ich mich nicht gefühlt.
In Thalmässing findet ein riesiger Pfingstmarkt statt, ein Krämermarkt mit Marktschreiern, allen möglichen Verkaufsständen und natürlich dem traditionellen Panflöten-Spieler mit CD-Verkauf. Sollte der nicht gerade auf dem Pfingstmarkt im heimatlichen Angelbachtal auftreten?
Nicht weit entfernt liegt das fränkische Roth. Ein Mekka der weltbesten Triathleten, am 1. Juli findet wieder die nächste Challenge statt und das merkt man bereits jetzt. Die Athleten bereiten sich laufend, radelnd und wohl auch schwimmend  auf den Wettkampf vor. Ich bewundere diese Ausdauersportler, die in drei verschiedenen Disziplinen Höchstleistungen vollbringen.
Eine Schmalspurversion eines echten Triathlons habe ich im Rahmen des Kraichgau-Triathlons auch mal angestrebt, aber es scheiterte immer am Schwimmen, ich habe es probiert und trainiert, aber da das Schwimmen regelmäßig im Wasser stattfindet, war das nichts für mich.
An einer roten Ampel bin ich plötzlich umsäumt von Rennradlern auf ihren speziellen Triathlonbikes. Sie beäugen kurz mein vollgepacktes Tourenrad und der ein oder die andere denken sich wohl „so was möchte ich auch mal machen, wenn ich alt bin“. Die Ampel schaltet auf grün und mit dem typischen Geräusch der speziellen aerodynamischen Bereifung ..whuuup..whuuup…whuuup… ziehen sie an mir vorbei.
Bald bin ich am Main-Donau-Kanal angelangt, eine insgesamt 171 Kilometer lange Bundeswasserstraße von Kehlheim bis Bamberg. Sie wird mich nun bis Nürnberg begleiten. Sehr schön fährt man am Wasser entlang und kann die Schiffe beobachten. Jedoch hat man spätestens nach 10 Kilometern sturem gerade ausfahren auf einem nicht geteerten Weg keine Lust mehr darauf. Das habt ihr toll gemacht mit dem Wasser und dem Weg, es ist aber gut jetzt, ein zwei kleine Kurven wären schon schön gewesen.

Allerdings geht es mit leichtem Rückenwind auch sehr flott vorwärts und ich bin schon kurz nach zwei Uhr in Nürnberg und habe heute 75 Kilometer hinter mir. Am Bahnhof ist noch kurz etwas Chaos, weil eine große Baustelle ist, woran erinnert mich das bloß?  
Soll ich nun also wirklich schon aufhören für heute, ich könnte locker noch zwei drei Stunden fahren? Aber ich gönne mir den Nachmittag bei wunderschönem Wetter in der Stadt, quartiere mich in einer kleinen, aber schönen Pension in der Stadtmitte ein und nehme nach einer Dusche Platz in einem netten Café und schreibe bei Kaffee, Kuchen und Smoothie an meinem Tagesbericht, inmitten des herrlichen Ambientes der Altstadt.

Es fällt mir auf, dass sehr viele Punker in der Stadt sind und die Leute anbetteln und schon werde auch ich um den obligatorischen Euro gefragt. Im Vergleich zu einer Eiskugel, die hier mittlerweile 1,40 Euro kostet, finde ich das Preisniveau mit dem gleichbleibenden „haste mal nen Euro“ bei den Punks seit der Währungsumstellung relativ günstig, man merkt dass kein Controller oder Buchhalter beschäftigt ist.
Ich wurde gefragt was ich denn abends so mache, nun, nicht viel. Nach dem Radeln, etwas entspannen im Zimmer, duschen, etwas essen gehen oder auch mal was vom Supermarkt holen, dann ist meisten schon acht oder neun und ich freue mich auf das hinlegen, ein bisschen schreiben, whatsappen, fernsehschauen und schlafen. Kontakte suchen oder neue Freundschaften schließen, das ist mir nicht so wichtig, wenn sich etwas ergibt dann gut, wenn nicht ist das auch nicht schlimm.
Das war bisher der schönste Tag meiner Reise, ich fühle mich rundum wohl und genieße meine Deutschland-Tour in vollen Zügen.





Sonntag, 20. Mai 2018

am Mittelpunkt Bayerns


Sonntag, 20.05.2018     Markt Indersdorf – Kipfenberg   87 KM         Gesamt: 562 KM

Bis um 11 Uhr sitze ich den Regen aus, habe lange geschlafen und gemütlich gefrühstückt, um dann bei bewölktem Himmel, aber ohne Regen zu starten.
Nach einigen Kilometern geht mir das ständige Auf- und Ab auf den Senkel. Ich sehe einen Hinweis auf den Ilmtal-Radweg nach Pfaffenhofen, der meine Route kreuzt. „Tal“ verspricht flach und da ich Pfaffenhofen schon mal auf der Karte gesehen habe und weiß, dass die Richtung passt, schalte ich meine Routenführung aus und folge dem Ilmtal-Radweg. Tatsächlich geht es die nächsten 18 Kilometer ohne nennenswerte Steigung an der Ilm entlang bis Pfaffenhofen.
Marktplatz Pfaffenhofen

Audizentrum Ingolstadt


In Ingolstadt nutze ich mal wieder das freie WLan von McDonalds und organisiere mir eine Bleibe 25 KM entfernt in Kipfenberg im Altmühltal.
Hier nun der Blick aus meinem Fenster:
Natürlich habe ich mir noch die Mühe gemacht und bin da hochgekraxelt um die Aussicht zu bewundern. Insider wissen, dass die Burg bewohnt ist und nicht zugänglich für die Öffentlichkeit. Also musste ich dann vor dem verschlossenen Burgtor wieder umkehren. 400 Meter entfernt ist der geographische Mittelpunkt Bayerns. Den Weg zur Schautafel habe ich mir dann allerdings gespart.

Morgen geht es dann weiter nach Nürnberg.



Samstag, 19. Mai 2018

München


Samstag, 19.05.2018     München – Markt Indersdorf  50 KM                  Gesamt: 475 KM

Heute Morgen muss ich das Rad zur Reparatur bringen. Der Schaltzug ist angerissen und die Bremsklötze sind durch. Über den ADFC finde ich eine Werkstatt, die das auch gleich perfekt erledigt.
Gegen Mittag fahre ich dann in die Innenstadt. Leider muss ich einen Unfall mit ansehen, bei dem ein Hund zum Opfer wird. Details erspare ich euch, aber ich möchte das trotzdem erwähnen. Auch solche Geschichten können nun mal passieren, wenn man auf Reisen ist.  Ihr seid mit dabei, bei den schönen und bei den üblen Seiten der Tour.
Ich schiebe das Fahrrad durch die Menschenmassen auf dem Marienplatz, höre einem Straßenmusikanten zu, esse und trinke etwas auf dem Viktualienmarkt und entschließe mich weiterzufahren.

Der Weg führt über Dachau, ich muss über den Tod nachdenken. Übernachten möchte ich in der nächsten Ortschaft Markt Indersdorf. Ich gebe in der GPS-App versehentlich Wanderweg anstatt Radtour ein und werde mitten durch einen Friedhof geführt. Ein seltsamer Tag heute.
Nun bin ich mit meinen Berichten in der Echtzeit angelangt, Frankfurt hat gerade die Bayern im DFB-Pokal geschlagen. Morgen geht es weiter in Richtung Erfurt, der dritten Hauptstadt auf der Tour. Die Landesgrenze zu Thüringen werde ich allerdings noch nicht überschreiten.






Zweitens


Freitag, 18.05.2018     Bad Wörishofen – München  95 KM                  Gesamt: 425 KM

Die Messe IFAT war der Grund, weshalb München und das ganze Umfeld ausgebucht war. Die Leitmesse für Wasser- und Abfallwirtschaft. Heute war der letzte Tag und somit ist München wieder fest in touristischer Hand. 
Ich habe mich bei der Pension von Agnes Cousin, etwas außerhalb des Zentrums eingebucht. Die Strecke habe ich entlang der Bahnhöfe geplant. Vielleicht gönne ich mir ein paar Kilometer mit der Bahn, zumal ich die eigentliche Anzahl der Kilometer wegen dem Umweg über Bad Wörishofen schon gefahren bin. Aber ich radle die komplette Strecke durch, weil ich heute richtig Spaß am Fahren habe. Vielleicht hatte der Vital-Parcour in der Therme doch seine positive Wirkung, ich fühle mich blendend und endlich ist es auch etwas wärmer.
Die Landschaft ähnelt durchaus der des heimatlichen Kraichgaus, nur dass das ganze eben 200 Meter höher liegt und ein paar Kühe mehr zu sehen sind. Mittags um zwölf habe ich schon die Hälfte der Strecke hinter mir. In einem schönen Biergarten pausiere ich und genieße eine Ammersee Renche, sehr lecker.

Seid mal ganz leise. Hört ihr es? Nein? Es ist ganz still, absolute Ruhe hier, kein Autolärm, nicht mal ein Vogelgezwitscher ist zu hören. Ich verweile hier etwas und genieße den Moment der Stille, bevor ich in die Hektik und den Trubel der Großstadt eintauche. 
Um 17 Uhr komme ich in der Unterkunft an, ich bin in München.
Der zweite große Schritt der Deutschland-Tour ist geschafft.

Wellness


Donnerstag, 17.05.2018     Bad Wörishofen   0 KM                  Gesamt: 330 KM

Normalerweise frühstücke ich morgens ein Nutellabrot und eine Tasse Kaffee. Mittlerweile bin ich bei zwei Brötchen mit Wurst und Käse oder Marmelade, etwas Obst und Gemüse dazu, zwei Tassen Kaffee, Saft, zwei Rühreier mit Speck und noch eine Schale Müsli angelangt. Ob ich bisher zu- oder abgenommen habe, weiß ich nicht, wenn ich aber meinen Bauch betrachte, denke ich eher ich habe etwas zugelegt. Die vielen Powerriegel bringen zwar schnell Energie, sind aber auch sehr kalorienhaltig. Ich habe die Theorie, dass durch die etwas gebeugte Haltung beim Radfahren und die leichten Erschütterungen, die auf den Körper wirken, das Gewicht von oben in den Bauch gerüttelt wird. Das ist bestimmt auch schon durch Studien verifiziert. Aber egal, Hauptsache ich fühle mich wohl, in Form bringen kann ich mich hinterher wieder.

Wikipedia: Bad Wörishofen (bis 1920: Wörishofen) ist ein Kneippkurort und die größte Stadt im schwäbischen Landkreis Unterallgäu. Sebastian Kneipp wirkte im 19. Jahrhundert in Bad Wörishofen als Pfarrer und verbreitete von hier aus seine als naturheilkundlicher Laienheiler erlangten Erkenntnisse von der heilenden Kraft des Wassers, der Grundlage der Kneipp-Kur.

Also auf geht’s in die Therme zur heilenden Kraft des Wassers. Der Vital-Parcour „gesund, jung & schön“, drei perfekt aufeinander abgestimmte Bäder, mit Blick über die palmengesäumte Thermenlandschaft verspricht den Weg zur eigenen Mitte mit Anti Aging Effekt. Genau mein Ding und schon sitze ich im ersten Bad, dem Zink-Basenbad. Hier wird Stress abgebaut und Säuren ausgeleitet und entschlackt, die Haut fühlt sich danach samtweich, straff und zart an. Unmittelbar merke ich, wie die kleinen Zinkbasen meinen Körper durchfluten. Im nächsten Schritt nehme ich in der aufbauenden Vitaminquelle Platz, in einem wahren Anti Aging Pool. Echt super, wie gut sich das anfühlt im Körper und auf der Haut, die ganzen Vitamindinger zusammen mit den Basenteilchen. Der dritte Schritt, ist das Sitin im Mineralienbad. Neue Lebenskraft, Wohlbefinden und Schönheit wird hier versprochen. Acht bis zehn Minuten sind veranschlagt für jedes Bad, ich bleibe jeweils eine halbe Stunde. Sicher ist sicher. Sofort danach suche ich freudig einen Spiegel auf, um zu sehen, wie viele Jahre ich jünger aussehe. Ich lasse meinen Blick über den Körper wandern, hm, vielleicht dauert die Wirkung ja einen Moment. Nach zwanzig Minuten kann ich immer noch keine Veränderung feststellen. Ich plansche zur Cocktailbar im großen Becken und genehmige mir einen Tequilla-Sunrise. Schon wieder auf einen Marketing-Gag hereingefallen, denke ich mir. Der Effekt des Cocktails ist hingegen sofort bemerkbar.

Bad Wörishofen kann ich empfehlen für ein verlängertes Wochenende, zum Relaxen und Entspannen. Morgen geht’s weiter nach München, der zweiten Hauptstadt meiner Tour.


Donnerstag, 17. Mai 2018

falsche Entscheidung, richtige Entscheidung


Mittwoch, 16. Mai 2018    Welden – Bad Wörishofen       70 KM              Gesamt: 330 KM

Nach einem Cappuccino verabschiede ich mich von meiner netten Gastfamilie. Die Einladung in den Kraichgau steht. Agnes Cousin betreibt in München eine Pension, sie gibt mir noch die Kontaktdaten. Schön war es in Welden.
Bei leichtem Nieselregen fahre ich ein paar Kilometer und mache in einer Bäckerei in Aystetten eine Frühstückspause und überlege mir, wie es nun weiter gehen soll. Nach München wären es noch 80 Kilometer, soweit möchte ich eigentlich heute nicht mehr fahren, zumal es die ganze Zeit regnet. Trotzdem recherchiere ich mal nach geeigneten Unterkünften und muss erfahren, dass bis Freitag eine Messe in München ist. In den nächsten beiden Tagen kostet selbst ein Sofa in einer privaten WG ein horrendes Geld. Auch Agnes Cousin hat erst ab Freitag wieder etwas frei. Also klappere ich das Umfeld ab, Ingolstadt, Landshut, alles dicht. Nochmal auf gut Glück losfahren möchte ich heute definitiv nicht, man soll es ja auch nicht überstrapazieren, das Glück. Da fällt mir ein Hotelangebot in Bad Wörishofen ins Auge. Top-Bewertungen und ein sehr günstiger Preis. Aber wo liegt das? Oha, doch etwas weg von München und meiner Route. Ich suche weiter, finde aber nirgendwo etwas passendes, weder Hotel noch Pension oder eine Privatunterkunft über Airbnb. Auch die Jugendherbergen im Umkreis sind belegt. Ich schaue mir nochmal das Hotel in Bad Wörishofen an und lese etwas von einer Therme, drücke auf den Knopf und buche ein Zimmer für zwei Tage. Am Freitag habe ich mich dann bei Agnes Cousin in München angemeldet. Punkt. So wird es jetzt gemacht.
Nach Bad Wörishofen sind es noch 55 Kilometer, die ich im Dauerregen fahre und mit erheblichen Steigungen. Die falsche Entscheidung denke ich, ich hätte doch nochmal im 10 Kilometer entfernten Augsburg schauen sollen. Irgendwann ist man dann mal komplett durchnässt, aber wenn man in Bewegung bleibt, ist das nicht schlimm. Bei einer Pause wechsle ich die Kleider damit ich nicht auskühle und weiter geht es. Von der Umgebung bekomme ich nichts mit, der Blick ist nur auf den Weg gerichtet, ich denke nichts, höre nur das monotone prasseln des Regens und trete langsam und gleichmäßig in die Pedale. Kilometer um Kilometer, Ortschaft um Ortschaft, hoch und runter.
Gegen Nachmittag treffe ich in meinem Hotel ein, ein super großes, schönes Zimmer erwartet mich, morgen fahre ich nicht und wellnesse in der Therme.  Das war genau die richtige Entscheidung.

Gestrandet


Dienstag, 15. Mai 2018              Schwäbisch Gmünd – Welden    95 KM      Gesamt: 260 KM

Nach einem Frühstück in einem Trucker-Stop bin ich um kurz vor neun wieder auf der Piste. Es ist leicht bewölkt und fühlt sich kalt an. Ich bin eingemummt, mit langer Hose, langem Radlershirt, Regenjacke. Allerdings kommt nach wenigen Kilometern die Sonne zum Vorschein und nach der ersten Steigung, fahre ich mit kurzen Hosen, Kurzarm-Shirt und leichter Windjacke weiter.
Meine Route führt über die Ostalb nach Lauingen an der Donau, ca. 70 Kilometer. Es ist herrlich hier, ruhig, ein leichter Wind weht, Kühe und Schafe am Wegesrand, ein kleiner Bach schlängelt sich am Radweg entlang. Das sind diese Momente, weshalb ich das Radeln liebe, ich bin in Bewegung, genieße die Natur mit allen Sinnen, Glücksgefühle durchfluten meinen Körper und meinen Geist. Leider wird diese schöne Stimmung immer wieder unterbrochen, weil gebaut wird. Was genau weiß ich nicht, ich vermute die Baustelle Stuttgart 21 zieht sich durch ganz Württemberg.  Ständig muss ich vom ausgeschilderten Radweg herunter und eine Umleitung fahren. Beim Autofahren denkt man dann in Minuten oder Stunden, schon wieder Zeit verloren. Beim Radeln denkt man eher an zusätzliche Strecke und Höhenmeter. Aber das ist mir heute egal, ich habe kein Zimmer gebucht, wenn ich keine Lust mehr habe oder nicht mehr kann, höre ich einfach auf und radle morgen weiter.
Das Wetter bleibt schön, damit habe ich heute gar nicht gerechnet, die Wetterprognose verhieß anderes, umso glücklicher bin ich darüber. Ich durchfahre viele kleine, schnuckelige Ortschaften, welche von der Landwirtschaft geprägt sind und heute ist wohl Gülle-Dünge-Tag. Luftanhalten ist beim Radeln allerdings keine gute Option, also rein in die Nase mit der frischen Landluft. Essenstechnisch komme ich mit einem ausgiebigen Frühstück, irgendwo ein Fleischkäsebrötchen, zwischendurch Studentenfutter und nachmittags Kaffee, eine Brezel, eine extra Portion Magnesium und ein Energyriegel gut zu recht. Abends freue ich mich dann auf ein schönes warmes Essen im Restaurant.
Es ist schon 16 Uhr geworden und ich bin ca. 10 Kilometer vor meinem Zielpunkt Lauingen. Ich freue mich, dass bald Feierabend ist, da zwischendurch schon ein paar heftige Steigungen zu bewältigen waren und ich schon etwas müde bin. In einer Bäckerei genehmige ich mir noch einen Kaffee um dann die restlichen Kilometer langsam und entspannt genießen zu können. Die Sonne scheint, ein schöner Tag neigt sich dem Ende zu. Als ich jedoch wieder auf das Rad steige, sehe ich das Unheil kommen. Dunkle Wolken ziehen auf, die nicht nur Regen in sich tragen, Gewitterwolken sind das. Und prompt setzen Böen ein, um die Dramaturgie nicht nur optisch wirken zu lassen.

Ich bin nur noch 10 Kilometer von meinem Tagesziel entfernt und möchte jetzt auch dort ankommen, also überlege ich nicht lange, drehe mich nochmals zur Sonne um und fahre der Gewitterfront entgegen. Es steigt leicht und ich fahre kraftvoll und schnell in einem hohen Gang, aber ich halte das Tempo nicht lange durch, zu viele Meter stecken schon in den Beinen. Außerdem lassen mich die heftigen Böen immer wieder schwer schwanken, ich habe Mühe das Rad in der Spur zu halten. Noch 5 Kilometer, von der Sonne ist nun gar nichts mehr zu sehen, es ist bedrohlich dunkel, über mir, ringsherum.

Ein Tropfen landet auf meiner Hand, das Zeichen für den Sprinteinsatz zum Ziel. Ich schalte hoch, gehe aus dem Sattel, und fahre mit 60 Sachen die restlichen Meter, die ersten Häuser schon im Blick. Ok gefühlt 60, wahrscheinlich nur 20, aber es ist mir verdammt schnell vorgekommen. Plötzlich durchschlägt ein Blitz den Himmel bis zum Boden, begleitet von einem ohrenbetäubenden Donnerhall. Ich erschrecke dermaßen, dass ich unbewusst eine Vollbremsung hinlege, das Hinterrad blockiert und bricht seitlich aus. Intuitiv und aus Erfahrung mache ich wohl alles richtig, denn ich bringe das Rad sicher zum Stehen. Ich zittere, spüre meinen Puls, mein Herz rast. Thor hat seinen Hammer geschwungen und mich begrüßt, oder war es eine Warnung?

Wie in Trance fahre ich in Lauingen ein, setze mich an einer überdachten Bushaltestelle und nehme den Platschregen, der nun einsetzt kaum war. Nach einigen Minuten bin ich wieder bei mir und meine Stimmung wandelt sich von Angst in ein heldenhaftes Hochgefühl. Ich stehe auf, trete auf den Marktplatz, reise mir das Shirt vom Leib, schlage mit beiden Fäusten auf meine nackte Brust und rufe laut und mit tiefer Stimme in den Regen: „Yeaahhh, ICH HABE FEUER GEMACHT“. Ob sich das nur in meinem Kopf so abgespielt hat, kann ich jetzt im Nachhinein nicht mehr mit Sicherheit sagen, zumindest gefühlt habe ich es so.
Aber halt, dranbleiben, der Bericht ist noch nicht zu Ende, ich habe ja noch keine Unterkunft.
Gegenüber ist das Hotel Drei Mohren, schon beim Hineingehen merke ich, dass das nicht meine Preisklasse ist. Das ehrwürdige Gebäude im Jugendstil ist durchzogen mit einem eleganten Teppichboden. An der Decke der hohen Empfangshalle hängt ein kristallener Kronleuchter und verursacht ein diffuses Licht. Leise klassische Musik ertönt aus den nicht sichtbaren Lautsprechern. An der Rezeption erkundige ich mich nach einem freien Zimmer ohne nach dem Preis zu fragen, um zumindest den Eindruck zu erwecken, ich könne mir das leisten. Hier erfahre ich nun von der netten Dame, dass ich hier in Lauingen wahrscheinlich Pech haben werde, die Anfragen sind heute immens und alle Hotels sind ausgebucht. Trotzdem telefoniert sie mindestens 5 andere Herbergen an, jedoch wie erwartet erfolglos. Ich bedanke mich für ihren, wenn auch erfolglosen Einsatz. Wieder an der Bushaltestelle recherchiere ich selbst nochmal und frage bei mindestens 10 verschiedenen Hotels und Pensionen, alles ausgebucht. Enttäuscht entschließe ich mich weiterzufahren. Immerhin ist das Gewitter vorbei.
Mein nächstes Etappenziel ist Augsburg, ich lade die Routenführung aufs Handy und setze mich wieder aufs Rad. Lauingen liegt direkt am Donauradweg, ich bin jedoch froh, dass ich die Donau überquere und davon wegfahre, das gibt mir Hoffnung in der nächsten, nicht so stark frequentierten Ortschaft etwas zu finden. Es ist ca. 17 Uhr, das ist noch nicht zu spät. Der nächste Ort ist fast 10 Kilometer weg. Echt jetzt? 10 Kilometer? Ich habe keine Lust mehr, ein Powerriegel gibt mir wieder etwas Kraft und gute Laune, immerhin 5 Kilometer hält es an. Eigentlich müsste ich jetzt zu Abend essen, aber ich brauche erst eine Unterkunft. Die Kilometer ziehen sich, dass es hoch und runter geht trägt nicht zur besseren Stimmung bei. Am Ortseingang in Holzheim steht ein altes verfallenes Gebäude. Der Schriftzug „Gasthaus“ ist noch an der brüchigen Hauswand zu erkennen. Ich überlege mir ob ich nicht einbreche, vielleicht steht noch irgendwo ein altes gammeliges Bett, Komfortgedanken sind mittlerweile nebensächlich. Allerdings bin ich noch nicht genug Abenteurer und fahre weiter, 3 Kilometer später, nach erfolglosem Fragen ob es hier eine Möglichkeit gibt zum Übernachten, ärgere ich mich über die verpasste Chance. Weder in Ellerbach, Fultenbach oder Zusamzell sieht es besser aus. Nichtmal Tausend Einwohner haben diese Dörfer, wieso sollte hier auch eine Pension oder ein Hotel sein. Ich verliere die Hoffnung. Im Vorfeld habe ich mir Gedanken über eine solche Situation gemacht und mir ausgemalt, wie ich doch auch mal locker auf einer Bank in einer überdachten Bushaltestelle schlafen könnte. Abenteuer eben. Aber die Bushaltestellen sind hier nicht überdacht, ich fahr weiter.
Die nächste Ortschaft ist Welden, 6 Kilometer bis dahin, versehentlich tippe ich auf dem Handy auf das Höhenprofil. Ich werfe mir Magnesium und einen weiteren Energyriegel ein, wenigstens war ich hier nicht arglos und habe genügend Ration dabei. Der Berg ist gar nicht so steil, aber ich schiebe, weil ich weiß dass er sich zieht. Das erste Mal bisher, dass ich schiebe. Das Rad ist schwer, anstatt der Oberschenkel, schmerzen nun die Arme. Irgendwann, viel viel später, komme ich dann auch in Welden an, ein Zeitgefühl habe ich nicht mehr, aber es wird wohl bald dunkel. Eine Frau läuft schnellen Schrittes den Gehweg entlang, ich frage sie ohne Funken Hoffnung nach einem Gasthaus. "Ja kommen Sie mit, gleich um die Ecke, ist der Gasthof Hirsch, der hat Zimmer, da muss ich auch gerade hin", meinte Agnes. Ich hätte sie umarmen können und all die Leiden der letzten Kilometer sind vergessen. Wir unterhalten uns etwas, doch als wir dort ankommen schwant mir schon böses. Der ganze Hof steht voll mit Monteur-Autos. „ Das letzte Zimmer habe ich vor einer Stunde vergeben, hätten sie anrufen müssen“, verlautet der Hirsch-Wirt. Ich versuche mich gelassen zu geben „ja macht nichts, Pech gehabt, nach Augsburg ist es ja nicht mehr so weit, da finde ich bestimmt etwas" entgegne ich wenig überzeugend. Im Ort gibt es noch ein weiteres Gasthaus, aber nach einem Anruf des Wirtes, ist auch hier zu erfahren, dass nichts frei ist. Ich sehe mich nun tatsächlich weitere 25 Kilometer bis Augsburg fahren, wahrscheinlich sogar direkt bis München.

Aber ich habe die Rechnung ohne Agnes gemacht: "Wir finden schon was für dich und wenn du bei uns im Speicher schläfst. Musst eine halbe Stunde warten, ich habe hier eine Sitzung und dann schauen wir bei uns daheim weiter, mein Mann ist auch ein Radler." Ich nutze die Gelegenheit und verspeise einen leckeren Krustenbraten mit Knödel beim Hirschen und ziehe dann mit Agnes zu ihrem Häuschen. Ich bin etwas skeptisch, aber nachdem ich auch von Ihrem Mann Björn und Sohn Laurent freundlich begrüßt werde, legt sich meine Unsicherheit. Eine weitere halbe Stunde versuchen wir im ganzen Umkreis ein Zimmer zu bekommen, aber alles dicht, warum auch immer, das nächste Freie wäre tatsächlich in Augsburg. Und was ich anfänglich als Scherz empfand, werde ich ein weiteres Mal auf eine Matratze im ausgebauten Speicher eingeladen. Das ist das Allerschönste was ich heute zu hören bekomme, ich nehme dankend an, weil ich auch merke, dass Agnes und Björn keine Bedenken haben und es ihnen keine großen Umstände bereitet, immerhin bin ich ein Fremder aus dem fernen Badnerland. Bei einem Bier wird es noch ein unterhaltsamer Abend bei der sehr sympathischen Familie, bevor ich dann müde, aber doch wieder glücklich, im Speicher auf der Matratze übernachten darf. Ich danke euch beiden nochmals für die Gastfreundschaft, ganz besonders Agnes, die mich nicht hat ziehen lassen.

Das ist nun erst der dritte Tag meiner Reise und ich habe schon so einiges erlebt, gefühlt und gesehen, nette Menschen kennengelernt, einen Halbgott aus Asgard und einen Engel aus Welden inklusive.