Mittwoch, 4. Juli 2018

Bodenkontakt


Montag, 02.07.2018          Düsseldorf – Bonn 90 KM                                     Gesamt: 2.940 KM

Der Countdown läuft, noch drei Hauptstädte und die Tour ist zu Ende. Die Zeit wird langsam knapp für die Dinge, die noch nicht getan, bzw. passiert sind: Überfall und Ausraubung… Plattfuß…Sturz…eine Nacht im Freien, weil ich kein Zimmer finde…Wäsche waschen im Waschsalon…Krank werden.
Die nächsten drei Tage bis Mainz bzw. Wiesbaden wird der Rhein mein ständiger Begleiter sein. Die Route ist flach und führt über Leverkusen und Köln. Keine Steigungen sind zu bewältigen, gemütlich radelt man direkt am Fluss entlang, kann die Schiffe beobachten oder die Burgen auf den Bergen. Das ist echt traumhaft, zumal auch noch die Sonne scheint und ein leichtes Lüftlein weht. Einziger kleiner Kritikpunkt: die Sonne strahlt direkt von vorne, da es immer in Richtung Süden geht, aber mit Schildmütze und Sonnenbrille ist auch das locker zu ertragen. Ich merke mal wieder, dass ich eindeutig ein Schönwetterradler bin, lieber zu heiß als den ganzen Tag bewölkt.
Den Hinweisalarm auf meiner GPS-Uhr, habe ich von jeweils 10 Kilometer auf 5 Kilometer gesetzt, damit ich genügend Trinkpausen mache. Bei der Hitze trinke ich locker 4 Liter am Tag. 
Als ich gegen Mittag am Werksgelände der Bayer-Werke entlang fahre, sehe ich wie sich Bahngleise schräg über die Fahrbahn ziehen. Eine Frau vor mir fährt mit Ihrem Rad ganz vorsichtig am Straßenrand darüber, ich erwische leider keinen guten Winkel. Ein Anfängerfehler. Das Vorderrad fädelt zwischen den Gleisen ein, der ausbrechende Lenker gibt mir den nötigen Schwung um über das Rad zu fliegen. Wie genau der Sturz von statten geht, weiß ich nicht, aber ich bekomme bewusst mit wie ich mich auf der Straße überschlage. Die zweite Neymar-Rolle war dann für das Publikum, Schmerzen verspüre ich keine.
Ich sehe kurz zu der Frau, Mitte 60, es macht also keinen Sinn unnötig lange liegen zu bleiben. Alles in Ordnung rufe ich ihr zu und nicke, als sie in bestem kölschen Dialekt sagt, dat de Gleise echt jefährlisch sinn.
Da mir nichts weh tut, gilt meine größte Sorge dem Rad. Nachdem ich es wieder aufgerichtet habe, sehe ich dass das vordere Schutzblech, sowie die Lampe verbogen sind. Allerdings bekomme ich das auch mit meinen minderbegabten technischen Fähigkeiten wieder hin. Da ich eine leichte Schürfwunde am Arm habe und ich und das Rad auf dem Boden gelandet sind möchte ich diese Aktion als Sturz gelten lassen und als Programmpunkt abhaken. Jedoch finde ich die Liste mit den Programmpunkten doof und werde das nicht mehr weiter verfolgen.
Da war eine ganze Portion Glück dabei und das möchte ich nicht überstrapazieren.
Gegen Nachmittag komme ich nach Bonn und die freundliche Dame im Touristenbüro vermittelt mir ein Zimmer in einer netten Pension nahe dem Zentrum.
Das große Baustellenprojekt ist hier nicht der Marktplatz sondern mal wieder der Bahnhof, auch sehr beliebt in deutschen Städten diesen neu zu gestalten.
Die Altstadt kann sich sehen lassen, mit Münster, Altem Rathaus und Beethovens Geburtshaus.
Den lauen Sommerabend verbringe ich mit Gleichgesinnten und schaue mir in einem Biergarten das WM-Spiel Japan gegen Belgien an.






Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen