Montag, 02.07.2018
Düsseldorf – Bonn 90 KM Gesamt: 2.940
KM
Der Countdown läuft, noch drei Hauptstädte und die Tour ist
zu Ende. Die Zeit wird langsam knapp für die Dinge, die noch nicht getan, bzw.
passiert sind: Überfall und Ausraubung… Plattfuß…Sturz…eine Nacht im Freien,
weil ich kein Zimmer finde…Wäsche waschen im Waschsalon…Krank werden.
Die
nächsten drei Tage bis Mainz bzw. Wiesbaden wird der Rhein mein ständiger Begleiter
sein. Die Route ist flach und führt über Leverkusen und Köln. Keine Steigungen sind zu bewältigen, gemütlich
radelt man direkt am Fluss entlang, kann die Schiffe beobachten oder die Burgen
auf den Bergen. Das ist echt traumhaft, zumal auch noch die Sonne scheint und ein
leichtes Lüftlein weht. Einziger kleiner Kritikpunkt: die Sonne strahlt direkt
von vorne, da es immer in Richtung Süden geht, aber mit Schildmütze und
Sonnenbrille ist auch das locker zu ertragen. Ich merke mal wieder, dass ich
eindeutig ein Schönwetterradler bin, lieber zu heiß als den ganzen Tag bewölkt.
Den Hinweisalarm auf meiner GPS-Uhr, habe ich von jeweils 10 Kilometer auf 5 Kilometer
gesetzt, damit ich genügend Trinkpausen mache. Bei der Hitze trinke ich locker
4 Liter am Tag.
Als ich gegen Mittag am
Werksgelände der Bayer-Werke entlang fahre, sehe ich wie sich Bahngleise schräg
über die Fahrbahn ziehen. Eine Frau vor mir fährt mit Ihrem Rad ganz vorsichtig
am Straßenrand darüber, ich erwische leider keinen guten Winkel. Ein Anfängerfehler.
Das Vorderrad fädelt zwischen den Gleisen ein, der ausbrechende Lenker gibt mir
den nötigen Schwung um über das Rad zu fliegen. Wie genau der Sturz von statten
geht, weiß ich nicht, aber ich bekomme bewusst mit wie ich mich auf der Straße
überschlage. Die zweite Neymar-Rolle war dann für das Publikum, Schmerzen
verspüre ich keine.
Ich sehe kurz zu der Frau, Mitte 60, es macht also keinen
Sinn unnötig lange liegen zu bleiben. Alles in Ordnung rufe ich ihr zu und nicke,
als sie in bestem kölschen Dialekt sagt, dat de Gleise echt jefährlisch sinn.
Da mir nichts weh tut, gilt meine größte Sorge dem Rad. Nachdem ich es wieder aufgerichtet
habe, sehe ich dass das vordere Schutzblech, sowie die Lampe verbogen sind.
Allerdings bekomme ich das auch mit meinen minderbegabten technischen Fähigkeiten
wieder hin. Da ich eine leichte Schürfwunde am Arm habe und ich und das Rad auf
dem Boden gelandet sind möchte ich diese Aktion als Sturz gelten lassen und als
Programmpunkt abhaken. Jedoch finde ich die Liste mit den Programmpunkten
doof und werde das nicht mehr weiter verfolgen.
Da war eine ganze Portion Glück
dabei und das möchte ich nicht überstrapazieren.
Gegen Nachmittag komme ich
nach Bonn und die freundliche Dame im Touristenbüro vermittelt mir ein Zimmer
in einer netten Pension nahe dem Zentrum.
Das große Baustellenprojekt ist hier
nicht der Marktplatz sondern mal wieder der Bahnhof, auch sehr beliebt in
deutschen Städten diesen neu zu gestalten.
Die Altstadt kann sich sehen lassen,
mit Münster, Altem Rathaus und Beethovens Geburtshaus.
Den lauen Sommerabend verbringe
ich mit Gleichgesinnten und schaue mir in einem Biergarten das WM-Spiel Japan
gegen Belgien an.
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